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Ich habe gesehen: Star Trek - Strange New Worlds

Derzeit die einzige einigermaßen ansehbare Star Trek Serie der letzten Jahre.

Warum? Das werden wir in meinem kurzen Review herausfinden.

Die Handlung

Die Serie verfolgt die Abenteuer von Captain Pike, den Vorgänger von Captain Kirk. Und damit ist schon die Prämisse erklärt. Gleich dem Namen der Serie geht es ganz klassisch um das Thema: Erkunden neuer Welten und neuer Zivilisationen, wie in der alten Serie. 

Jede Folge behandelt ein neues Abenteuer am Rande des bekannten Universums.

Die Crew, bekannt aus der Pilotfolge von TOS, der ursprünglichen Serie, besteht aus Captain Christopher Pike, Spock und "Number One", damals gespielt von Majel Barrett-Roddenberry. Bei den Schauspielern hat man eine gute Wahl getroffen, besonders Pike als auch Number One, die inzwischen sogar einen Namen hat entsprechen im Aussehen ihren Pendants aus der Folge "The Cage / Der Käfig". 

Der Woke-Faktor

Das Problem, das ich mit den aktuellen Star Trek Serien habe, ist ja die quasi unerträgliche Wokeness, die einem mit dem Vorschlaghammer um die Ohren gehauen wird. 

Hier hat man es, wohl nach den Protesten und wichtiger nach den Zahlen der letzten Serien, wesentlich zurückgeschraubt. 

Einerseits besteht die Brückencrew neben Spock und Pike ausschließlich aus Frauen, allerdings sind es keine Girlbosses, sondern Menschen.

Fanservice – Ja, aber …

 Natürlich wird viel Fanservice geboten. Und natürlich wird die Technik 2025 nicht so aussehen zur Zeit von ST:TOS, 1966. Aber mit ein wenig Liebe zum Detail hätte man schon viel mehr machen können. 

Die Brücke ist dunkel. Die Crewräume dagegen strahlen im Neonlicht. Keine wirklich angenehme Umgebung, vor allem, wenn man bedenkt, das die Leute mehrere Jahre unter diesen Bedingungen arbeiten und leben. Arbeitsmedizinisch dürfte das eine Belastung sein. Nein, die Brücke der Enterprise in TOS gefällt mir viel besser.

Man hat einige Figuren aus ST:TOS genommen, unter anderem Uhura, die als Kadettin auftaucht. Bei ihr kommt das Woke-Syndrom wieder stärker zu tragen, gilt sie doch als Naturtalent für Sprachen. Die von Nichelle Nichols gespielte Uhura tat sich mit Sprachen etwas schwerer, wenn auch sie ein Talent dafür hatte. 

Als Chefarzt tritt Dr. M'Benga auf, der auch in TOS seinen Ursprung hatte. Dort wurde er als Spezialist für Vulkanier speziell natürlich für Spock, angeheuert, da er einer der wenigen Menschen war, die auf Vulkan studiert hatten. In Strange New Worlds hat er eine unheilbar kranke Tochter, die er im medizinischen Transporter hält, damit die Krankheit sich nicht entwickelt. 

Der Chefingenieur in der ersten Staffel ist ein blinder Andorianer, in TOS konnte man nur wenig über dieses Volk erfahren. Er ist Telepath und reichlich zynisch. Eigentlich war sein Ziel im Leben, Botaniker zu sein, aber er wurde Ingenieur und endete auf der Enterprise. Schade, dass er sich Ende der Staffel opferte, um einem Gorn-Angriff zu beenden. 

Die Gorn

Die Gorn, eine reptiloide Kriegerrasse taucht in TOS nur in einer Folge auf. In Strange New Worlds sind sie die Feinde Nummer eins. La'an Noonien-Singh, die Sicherheitsoffizierin hat ihr eigenes Trauma mit den Gorn gemacht. 

Wie die Magog aus "Andromeda" vermehren sich die Gorn, indem sie Menschen und andere Aliens als Brutkästen und Nahrung verwenden. Dabei reicht es, von ihnen angespuckt zu werden. 

Die Gorn verschleppen ihre Opfer auf Planeten in Bruthöhlen und halten sie als Sklaven, bis die Jung-Gorn ausgeschlüpft sind. 

In TOS tauchen sie in der Folge "Arena" auf und Captain Kirk muss mit einem von ihnen kämpfen. 

Apropos Kirk: Neben James T. Kirk als Leutenant tritt in Strange New Worlds auch Sam Kirk, sein Bruder auf, der James hasst, da dieser als jüngster Offizier der Sternenflotte gehandelt wird. 

Fehler und Abweichen vom Kanon

Hat man früher sehr viel Wert auf einen stimmigen Kanon gelegt, weicht Strange New Worlds davon ab.

Beginnen wir mit den Gorn: In ST:TOS wurden die Gorn als unbekanntes Volk deklariert, mit denen die Föderation noch nie Kontakt hatte (und nach der Folge auch nie wieder Kontakt hat). 

Dann die Romulaner: Erst in ST: TOS erfuhr man, wie die Romulaner aussehen, vorher waren sie immer ein geheimnisvolles Volk. In Strange New Worlds wurden die Romulaner gezeigt und Spock war sich darüber im klaren, das die Romulaner mit den Vulkaniern verwandt sind. 

Dann Spock. Ethan Peck spielt einen eher emotionellen Spock, anders als Leonard Nimoy. Klar, es sind riesige Fußspuren in denen Peck laufen muss. 

Nimoys Spock war immer emotionslos und er versuchte immer vulkanischer zu sein als die meisten Vulkanier, was auch an seinem Vater lag, der ihn und seinen Werdegang immer ablehnte. In Strange New Worlds ist er aktiv mit T'Pring, seiner Verlobten zusammen, und sie haben sogar Sex. Der Pon'Farr, die vulkanische Zeit der Hitze, die alle fünf Jahre auftritt spielt keine Rolle. T'Pring hier hadert nicht mit der Halbmenschlichkeit von Spock, sondern eher damit, das Spock seine Aufgabe an Bord der Enterprise einem Zusammensein mit ihr vorzieht. In TOS ist T'Prings Motivation für Spock eher der eigene Status, da er als Sohn des Sarek einer altehrwürdigen Familie angehört, die bis nach Surak, dem Begründer der vulkanischen Logik reicht. Spock selbst ist nicht interessant für sie und sie lehnt ihn sogar ab. 

Die Vulkanier sind Telepathen, wie es im Kanon heisst, und daher ist es verwunderlich, das Spock, der aufgrund seines Lebens auf der Enterprise mit so vielen Emotionen auskommen muss, keine mentalen Schutzschilde gegen ein Alien, das die Enterprise in ein Märchenschloss bilden kann. 

Spocks Mutter wirkt sehr jung, im Vergleich zu ihrem Sohn, sie wirken fast gleich alt. 

Fazit

Danke, das ihr bis hierher gelesen habt. 

Mein Fazit: Strange New Worlds ist definitiv besser als Discovery oder die ersten beiden Staffeln "Picard". Und die wenigsten Neu-Trekkies werden die Original-Serie so gut kennen, das es ihnen auffällt. Und doch bleibt ein fader Nachgeschmack. Wie schon für Discovery gilt auch hier: Es ist nicht das alte Star Trek. Wenn man das sucht, ist man eher bei "The Orville" richtig.