Video

Ich habe gesehen: Andromeda

Habe mir mal wieder eine Serie angetan. Ende der 90'er Jahre hat die Witwe von Gene Roddenberry, dem Erfinder von "Star Trek" zwei Serien aus seiner Feder umsetzen lassen: Earth Final Conflict (hierzulande Mission Erde) und Andromeda. 

Zuerst: Meiner Meinung war die Serie Mission Erde ein zu unrecht verkanntes Juwel. Von dieser Serie gab es fünf Staffeln, wobei es die letzte Staffel nicht nach Deutschland geschafft hat.

Auch die Serie Andromeda hat fünf Staffeln, die es auch alle nach Deutschland geschafft haben. 

Inzwischen gibt es beide Serien beim großen A im Prime-Abo. 

Worum geht es? Es gab ein intergalaktischen Commonwealth, ähnlich wie die Föderation. Das Schiff Andromeda Ascendant wird zu einer Mission geschickt die sich als Falle erweist. Dabei kommt sie zu nahe an den Ereignishorizont eines Schwarzen Lochs, und bleibt dort 300 Jahre stecken. Für den Captain, der einzig die Falle überlebt vergehen aber nur wenige Sekunden. 

Nach dreihundert Jahren wird die Andromeda von dem Bergungsschiff "Eureka Maru" geborgen. Das Commonwealth wurde in zwei galaktischen Kriegen zerstört. Nachdem Captain Dylan Hunt, gespielt von "Herkules" Kevin Sorbo, wieder erwacht ist, will er das Commonwealth wieder neu aufbauen. Nach einigen Reibereien schließt sich die Mannschaft der "Maru" unter Captain Beka Valentine dieser Mission an. 

Jede Folge hat ein mehr oder weniger abgeschlossenes Abenteuer, es gibt wenig Cliffhanger. Allerdings wird in späteren Folgen gerne einmal auf ältere Folgen Zugriff genommen, besonders ab der dritten Staffel. 

Für die Neunziger sind die Effekte ganz okay, wirken allerdings billig gemacht. Im Vergleich hat man bei Mission Erde sich eher Mühe gegeben. 

Interessant sind einige der Alienvölker in Andromeda:

Da wären zu erst einmal die Nietzscheaner, deren Bezeichnung von Friedrich Nietzsche abgeleitet ist. Diese sind genetisch verbesserte Menschen. Diese waren am Zusammenbruch des Commonwealths aktiv beteiligt. Nach dem Fall splitterten sie in mehrere Clans auf, die sich bekämpfen. 

Dann kommen die Magog, eine humanoide Spezies, die sich allerdings bevorzugt von anderen Sternenvölkern ernähren. Auch ihre Fortpflanzungsart ist für andere gefährlich: Sie legen ihre Larven in den lebenden Körper ihrer Opfer ab, und wenn diese dann schlüpfen fressen sie das bedauernswerte Opfer. Die Larven lassen sich auch nicht entfernen, ohne den Wirt zu töten. Rev Bem ist ein Mitglied dieser Spezies, und bestrebt, seine Instinkte zu zügeln. Bis zur Zweiten Staffel ist er regelmäßig an Bord. 

Ein Mitglied der neuen Crew ist Trance Gemini, eine Alien-Frau, bei der – zumindest in den ersten Staffeln – keiner weiß, woher sie kommt. 

So, nun zu meiner Kritik. Klar, der Name Roddenberry ist schon ein Pfund, wenn man sich mit Star Trek der 60er bis 90er auskennt. Star Trek war das größte Serienphänomen bis 2009. Was ich zu den neueren Star Trek Serien und Filmen sagen kann, habe ich ja schon lange gesagt. 

Grundsätzlich hat die Serie Potential. Doch leider entwickelte sich die Serie eher in die Richtung: Kevin Sorbos Andromeda. Was bei Herkules noch funktionierte, da die Serie sich ja hauptsächlich um den Göttersohn drehte, ist bei Andromeda meines Erachtens ein wenig deplatziert. Während bei Star Trek immer mehr der philosophische Aspekt im Vordergrund stand, vergeht hier keine Folge mit mindestens einer Prügelszene wie bei Herkules. Auch sind leider Widersprüche und Plotlöcher an der Tagesordnung. Während die erste und auch die zweite Staffel sich noch ernst nimmt, sind die Blödeleien zwischen Tyr und Dylan ein wenig übertrieben, vor allem wenn man bedenkt, das Tyr nicht nur seine eigenen Pläne verfolgt sondern am Ende der dritten Staffel auch als neuer Antagonist fungiert. 

Während in der ersten Staffel Dylan verzweifelt versucht, das Commonwealth wieder neu zu erschaffen, ist schon ab der dritten Staffel das Commonwealth wieder voll und ganz erhalten. Selbst mit der Gefahr des "Weltenschiffes" voll mit hungrigen Magog dürfte für viele Völker zu abstrakt sein, um sich ohne Probleme in ein neues Commonwealth, welches am Anfang nur von einem einzigen Mann geprägt ist, zu begeben. 

Auch tauchen in den Staffeln immer wieder Leute auf, die Dylan kennt. Aber sind die alle über 300 Jahre alt? 

Noch mal zu den Effekten: Man merkt an vielen Ecken, dass beim Budget gespart wurde. Teilweise sehen die Raumschlachten so aus wie bei Highlander (also einem rein privaten Projekt). 

Es gibt einige Gaststars von Stargate SG-1, unter anderem Michael Shanks, aber der prominenteste ist wohl "Q", John DeLancie. 

Fazit: Alles in allem eine Serie, die man sich anschauen kann, wenn man nichts besseres zu sehen hat. Drei von Fünf Sternen.