Video

Ich habe gesehen: Picard Staffel 2 und 3

In Erweiterung zur ersten Staffel, die ich hier besprochen habe.

Leider gelten die Dinge, die ich Staffel 1 schon bemängelt habe, weiterhin. Während die zweite Staffel sich im wesentlichen am 4. Star Trek Film orientiert. 

Während einer Mission der neuen Stargazer wurde ein Artefakt gefunden. Es wird ein Funkspruch aufgefangen, aus dem man nur ein Wort heraushört: "Picard!" Also wird Admiral Picard reaktiviert und auf die "Stargazer" gebracht unter Captain Rios aus der ersten Staffel. Auch die anderen Mitglieder der ersten Staffel sind da. 

Als Picard eintrifft entpuppt sich das Artefakt als ein Borg-Artefakt. Die neue Borg-Königin kommt an Bord, und die Besatzung startet die Selbstzerstörung. 

Die Zeitlinie wurde geändert, und der Schuldige ist bekannt: Q. In der neuen Zeitlinie haben die Menschen die Galaxis nicht friedlich erforscht, sondern gewaltsam erobert. Außerirdische, wie die Vulkanier, Klingonen, Romulaner wurden ausgerottet. Eine (die?) Borg-Königin wurde gefangengenommen.

Picard trommelt die Freunde zusammen und schmiedet einen Fluchtplan: Man muss ins Jahr 2024 reisen und dort die veränderte Zeitlinie wieder korrigieren. Das klappt nur mit der Borg-Königin, welche die Aufgabe von Commander Spock im oben genannten Film übernimmt. 

Natürlich hat man diverse Anspielungen an den Film, unter anderem den Punk, den Spock mit dem vulkanischen Nervengriff lahmlegt, taucht wieder – gealtert – auf.

Nun zu meiner Kritik der zweiten Staffel: Während in der Serie "Q" immer für einen Lacher gut war, taucht er hier natürlich als alter Mann auf, den anscheinend seine Kräfte verlassen haben. 

Die zweite Staffel ist woke. Und nimmt sich daher zu ernst. Im vierten Star Trek Film gab es wesentlich mehr Humor, es ging lockerer zu. In der Serie ist alles düster, ernster, bedrohlicher. Und ich verstehe ja, dass man Guinan einbauen musste. Doch die neue, junge Guinan ist halt nicht Whoopie Goldberg. Zumal diese ja im 19. Jahrhundert auch schon als sie selbst auftauchte. Und wiedermal muss ich sagen: Es ist nicht mehr Star Trek. Es fehlt immer noch das Hoffnungsvolle Element, das in TNG als auch auf der Voyager durch die helle, angenehme Umgebung stilisiert wurde. Und dazu kommt noch, das sich teilweise minutenlang in Rückblicken von Picard auf seine Jugend (ohne seinen Bruder?), welche fast keinen Belang zur aktuellen Folge haben, ergangen wird. Am Ende gibt es zwar einen Sinn, doch für einen alten Trekkie wie mich fühlt es sich falsch an. 

Nun zur dritten Staffel: Neben einem neuen Titel, indem auch die Star Trek-Fanfare vorkommt, hat man sich zumindest am Anfang auf klassisches Trek-Feeling zurückbesonnen. Auch fühlt sich die Serie mehr nach klassischem TNG an, vor allem wegen der gesamten TNG-Crew die nacheinander auftaucht. Allerdings sind sie alle alt und grau geworden. Es tauchen viele bekannte Feinde, angefangen von den Romulanern, den Wechselbälgern aus DS9 und natürlich die Borg wieder auf. Picard muss sich der Vaterrolle stellen, da er mit Dr. Crusher einen Sohn hat. Die Sternenflotte und die Föderation sind, wie schon in der ersten Staffel berichtet, am Ende. Statt einer stolzen Sternenflotte bewachen private Söldner den Frieden in der Galaxis. Klar gibt es die Sternenflotte noch, die in Kürze den "Tag der Grenze" begehen will, mit einer riesigen Parade um die Erde. Doch das geht natürlich schief, und Picard und die alte Garde muss mit der Enterprise D zur Rettung eilen. Da kommt es wieder das alte TNG-Feeling, und sie arbeiten immer noch wie in der Serie.

Fazit der dritten Staffel: Man hat auf die Fans gehört. Zumindest in Teilen. Während die neuen Schiffe dunkel und bedrohlich daherkommen, ist es bei der Enterprise D so, als würde man nach Hause kommen. Warme Farben, helle Beleuchtung, Teppich auf der Brücke. Das war die Enterprise, die ich kenne und liebe. Und ganz ehrlich, eigentlich sollte man doch gelernt haben, dass die meisten Lebewesen in einer hellen, freundlichen Atmosphäre lieber sind und es auch gesünder ist, als in einer dunklen. 

Das Feeling einer positiven Zukunft ist bei The Orville viel besser und viel "trekkiger" zu sehen, als bei Picard. Da hilft leider auch nicht, die Enterprise D für eine Folge in Betrieb zu nehmen.