Gutes Leben

Ich habe gesehen: LUCIFER

Da in diesem Jahr Coronabedingt mein Konsum größtenteils online stattfindet, und hier auch von dem bösen A, gönne ich mir die Prime-Mitgliedschaft. Gerade auch weil mein HD Rekorder von Unitymedia mit der gesamten ersten Staffel von Lucifer auf Kabel eins die Grätsche gemacht hat. 

Gut das Prime alle Staffeln hat, sogar die exklusive 4. und 5. Staffel. 

Das Setting ist einfach. Der Teufel hat genug vom Höllenfürstendasein und nimmt Urlaub in Los Angeles. Dort leitet er einen Nachtclub, das Lux. Als ein Mädchen, dem Lucifer einen Gefallen erwiesen hat, ermordet wird, trifft er auf Detective Chloe Decker. Seltsam fasziniert und auch seinem eigenen Interesse geschuldet, hilft er, den Mörder zu finden. 

Daraufhin beschließt er der LAPD zu helfen, Verbrecher zu fassen, denn bestrafen ist ja seine Profession. 

Mit den weiteren Folgen taucht erst sein Bruder, Amanadiel, auf, der es als Aufgabe sieht, Lucifer wieder in die Hölle zu bringen, als auch Maze, eine Dämonin, die Lucifer begleitet und erst als Bardame und Türsteherin arbeitet. 

Feuer bekommt das seltsame Verhältnis von Lucifer und Chloe, das immer wenn sie bei ihm ist, er verwundbar wird. 

Während in der ersten Staffel es sich um einen zurückliegenden Fall, in dem ein Cop angeschossen wurde und seitdem im Koma (und in der Hölle) befindet, dreht, bei dem Chloe eine tragende Rolle spielt, dreht es sich in der zweiten Staffel um die Engelmutter schlechthin, die Göttin. Diese übernimmt den gerade erst ermordeten Körper der Staranwältin Charlotte Richards und hat den Plan wieder in den Himmel, die Silberne Stadt zu kommen und ihre Söhne Lucifer und Amanadiel mitzunehmen. 

In der dritten Staffel taucht ein weiterer Charakter aus der Bibel auf: Kain, der erste Mörder der zur Strafe unsterblich wurde. Hier ist er der Chef von Chloe und kommt ihr auch näher, was Lucifer auch erheblich ärgert. Im Finale erkennt schließlich Chloe, das Lucifer ihr immer die Wahrheit gesagt hat und er tatsächlich der Teufel ist.

Die wesentlich kürzere Staffel ist mehr und mehr fantasylastig, Lucifer trifft seine alte Flamme Eva wieder, Amanadiel wird Vater mit der Therapeutin Linda, und Chloe versucht das gesehene zu verarbeitet. Im furiosen Finale gibt Lucifer seine Gefühle für Chloe zu, muss dann aber in die Hölle zurück, um die Menschen (und Engel), für die er Gefühle hat, vor den Dämonen zu schützen.

Die fünfte Staffel fange ich gerade an. Hier ist aber bislang nur die erste Hälfte erschienen.

Nun meine Kritik. Endlich mal wieder eine politisch unkorrekte Serie. Lucifer wird gespielt von Tom Ellis, der diesen Charakter lebt. Sowohl die Ichbezogenheit und Arroganz die er als unbesiegbarer Teufel ausstrahlt, der Wahnsinn in den Augen wenn er teuflisch wird, dann aber auch die schwachen Momente, in denen er seiner Gefühle bewusst wird. 

Sex und Drogen allerorten und der Teufel mittendrin. Lucifer hat oft seine Gespielinnen, die er in sein Penthouse über dem Lux in sein Bett einlädt. Aber er hat auch Sex mit Männern. Der Exmann von Chloe, mit der er eine gemeinsame Tochter hat, ist ein korrupter Cop, dem so einiges durchgehen gelassen wird. Dazu hat die Serie ihren eigenen Humor. Beispielsweise wenn Lucifer in ungewohnte Situationen geworfen wird. Oder die geheimen Sehnsüchte der Menschen, die Lucifer ihnen entlockt, einfach nur banale Alltagsdinge sind. 

Dazu noch die diversen Charaktere um die beiden Protagonisten: Mazikeen, die Dämonin, die sich in der Welt der Menschen mit ihren Gefühlen überfordert fühlt. Linda, erfolgreiche Startherapeutin, die erst Lucifers Charme erliegt und neben der Therapie mit ihm schläft, aber dann in den nächsten Staffeln sehr viel Tiefe gewinnt und nachdem sie Lucifers Teufelsgesicht sieht, und erkennen muss das es Engel und Teufel wirklich gibt. Dan, der Ex-Ehemann von Chloe, der sich als korrupter Cop entpuppt, aber in den Staffeln auch Substanz gewinnt. Er beginnt Improvisationstheater, schläft mit Charlotte Richards, erst als Lucifers Mom, später beginnt er sogar eine Beziehung mit ihr, nachdem Lucifers Mom in ein Paralleluniversum verbannt wurde. Und mit Mazikeen macht er gemeinsame Sache, nachdem der Mörder von Chloes Mom wegen mangels an Beweisen freikommt. Gerade die Schauspielerin von Charlotte Ritchards beweist ihre Wandlungsfähigkeit: Erst spielt sie die arrogante Göttin, die es ablehnt unter den Menschen zu leben, und dann die taffe aber verunsicherte Charlotte, die erkennt, was die Göttin in der Zeit, in der sie "tot" war, gemacht hat. 

Ella Lopez, die Forensikerin bekommt gerade ab der dritten Staffel mehr und mehr Tiefe und Liebenswürdigkeit. Amanadiel, der Bruder von Lucifer, der erst mit seinem Schicksal, seiner Kräfte beraubt zu sein, hadert aber dann auch mehr und mehr mit den Menschen interagiert, und schließlich sogar ein Kind mit Linda bekommt. 

Meine Meinung und Fazit als Atheist: Wenn man die Serie als das sieht, was die ganze Religionssache ist, nämlich Fantasy wird man gut unterhalten. Auch und gerade die Irrungen und Wirrungen sind prächtig anzuschauen. Während der Fantasy Aspekt in der Ersten und teilweise in der Zweiten Staffel im Hintergrund bleibt, hat gerade die vierte Staffel sehr viel Special Effects zu bieten. Zum Glück leidet die Story nicht all zu sehr darunter. Alles in Allem eine tolle Serie ohne übertriebene political Correctness und ohne moralischen Zeigefinger, das ist ja gerade heute sehr erfrischend.