Lesen

Ich habe gelesen: Die Stadt und die Stadt

von China Miéville.

Unter Science Fiction passt das Buch eigentlich nicht. Aber naja. Das Buch spielt in einer zweigeteilten Stadt, irgendwo in Osteuropa (man erreicht sie über Budapest). Diese Stadt hat eine Besonderheit. Ihre Zweiteilung ist ziemlich strikt. Auch wenn man über Straßen geht, die zu beiden Städten gehören, darf man den anderen „nichtsehen“, „nichthören“ und „nichtriechen“. All das lernen die Bewohner beider Seiten schon als Kind. 

Über allem schwebt die „Ahndung“, eine seltsame Entität, die den „Grenzbruch“ bestraft. Kinder und Touristen lässt die Ahndung aber im Normalfall laufen. Niemand weiß genau, wer oder was die Ahndung ist. 

Die Geschichte beginnt in Besźel, der ärmeren, etwas zurückgebliebenen Stadt, die eher an typische Ostblockstädte, wie beispielsweise Chișinău erinnert. Dort wird eine ermordete Frau gefunden und Inspektor Tyador Borlú, der Ich-Erzähler, beginnt zu ermitteln. Seine Ermittlungen kommen schleppend voran, bis er einen Anruf erhält. Eigentlich ein Grenzbruch, denn der Anrufer meldet sich aus Ul Qoma, der bunteren und schrilleren Zwillingsstadt. 

Borlú möchte den Fall gerne an die Ahndung abgeben, doch dank eines Videos, der den Transport der Leiche über den legalen Grenzposten, der Kopula, zeigt, muss er ihn weiter bearbeiten. Im zur Seite steht Constable Corwi, die die Drecksarbeit macht, ihn aber immer wieder mit wichtigen Erkenntnissen unterstützt. 

An Fahrt gewinnt der Fall, als aus Ul Qoma seine Hilfe angefordert wird. Mit den notwendigen Papieren ausgestattet, geht Borlú nach drüben und wird von seinem Kollegen Qussim Dhatt empfangen. So erfährt der Leser auch etwas über Ul Qoma. 

Im letzten Drittel wird dann der Fall aufgeklärt, und nimmt richtig Fahrt auf.

Während der Teil in Besźel noch ein wenig gemütlich und beschaulich daherkommt, dreht der Teil in Ul Qoma auf mit einigen Erkenntnissen auf:  die Tote war eine amerikanische Studentin der Archäologie und forschte heimlich nach der dritten Stadt, Orciny, die eine Art Tabu ist. Auch ihre Kommilitonin Yolanda Rodriguez ist in den Fall verwickelt und außerdem der etwas undurchschaubare Doktor David Bowden. Auch er forschte nach Orciny und geriet darüber in Ungnade. 

Von seiner Neugier geplagt und dem unabdingbaren Willen, den Fall zu lösen gerät Borllú selbst in Gefahr und ins Visier der allgegenwärtigen Ahndung. 

Mein Fazit: Auch wenn es am Anfang daherkommt, wie ein gewöhnlicher Krimi, lässt dieses Setting einen nicht los. Wenn man allerdings genau liest, überrascht das Ende nicht wirklich. Alles in Allem 4 von fünf Sternen. Das Buch gibt es bei iTunes, Amazon und im Buchhandel.