Gutes Leben

Ein Stück zu Katalogen

Heute mal etwas philosophisch:

Früher™ gab es bei vielen Firmen Kataloge. Nicht nur von den großen Versandhäusern, Quelle, Neckermann und Otto, nein egal ob Einzelhandelskette oder Versandhaus, es gehörte zum guten Stil auch einen eigens gestalteten Katalog zu liefern. Ob nun der altbekannte Ikea-Katalog, der Katalog vom Musicstore, oder – und daher komme ich zum Thema, der Katalog der beiden großen Motorradzubehörketten in Deutschland. Egal, meist war der Katalog das wichtigste Marketingwerkzeug. 

Meist waren sie daumendick, so 200 - 300 Seiten und boten neben einem Einblick in eine Auswahl der Waren massig zusätzliche Informationen. 

Egal ob es um Musik, um Möbel, um Haushaltswaren oder um Motorradzubehör, der junge Jens hat sie mit Hochgenuss studiert. Hier ging es nicht um Preise, die zumeist jenseits eines Schülerbudgets waren, sondern um das Lesevergnügen, das auch haptisch untermalt war. 

Leider sind sie, wie vieles andere, ein Relikt einer Vergangenheit. Natürlich kostet es Geld einen Katalog zu entwerfen, zu setzen und zu drucken. Ob es im anderen Fall billiger ist, einen Webserver zu betreiben und das CMS redaktionell zu betreuen, ist meiner Meinung nach fraglich. Gleiches gilt für den Umweltgedanken. 

Auch sind Texte im Webshop meist kürzer und schnörkelloser, angepasst an eine Generation, die mit Texten jenseits von 160 Zeichen schon überfordert ist. Auch so manche Zusatzinformation findet man nicht mehr. Texte in Katalogen waren viel üppiger, ausschweifender und boten mehr Raum für Begründung, warum man gerade das Teil braucht. 

Der IKEA-Katalog zeigte die Möbel in Wohnungen in Szene gesetzt, etwas was man auf der Webseite nicht wirklich findet. Der Katalog von Louis, einem Motorradzubehör-Händler hatte meist auch einen schönen Überblick über die derzeit erhältlichen Motorräder, kurz, ein Katalog machte Lust auf mehr.

Das geht heutigen Webseiten mit einem starren Layout ab. Kataloge spielten oft mit dem gedruckten Layout, bei Webshops wird der Inhalt in eine starre Form gezwungen. 

Ich vermisse es schon ein wenig. 

Verwandte Beiträge